Wie der gesamte Körper können auch die Augen erkranken. Einige Erkrankungen sind erblich bedingt, andere werden durch Bakterien, Viren oder andere Ursachen hervorgerufen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die am häufigsten auftretenden Augenkrankheiten und informiert über Symptome sowie mögliche Behandlungsoptionen.
Leidet man an einer Rot-Grün-Schwäche, lassen sich die Farben Rot und Grün nicht sehr gut voneinander unterscheiden. Das ist auf einen genetischen Defekt zurückzuführen, somit ist die Schwäche angeboren. Das defekte Gen liegt auf dem X-Chromosom, weshalb eine Rot-Grün-Schwäche oder -Blindheit deutlich häufiger bei Männern als bei Frauen vorkommt.
Für das Sehen von Farben sind die auf der Netzhaut liegenden Zapfen zuständig. Bei einer Rot-Grün-Schwäche funktionieren die Zapfen, die für das Erkennen von Rot und Grün verantwortlich sind, nicht einwandfrei. Je nach Ausprägung können Betroffene die Farbe Rot nicht von Grün unterscheiden oder andersherum. Rot-Grün-Blinde wiederum können weder die eine noch die andere Farbe erkennen. Stattdessen werden sie in Grau- oder Brauntönen wahrgenommen, die Funktion der jeweiligen Zapfen ist vollständig eingestellt.
Behandlung: Weder eine Rot-Grün-Schwäche noch eine Rot-Grün-Blindheit lassen sich therapieren. Es gibt jedoch moderne Behandlungsansätze, die mittels spezieller Linsen bestimmte Farbspektren aus dem Licht herausfiltern. Dadurch werden allerdings auch andere Farben verfälscht.
Unter Schielen versteht man eine Fehlstellung der Augen, durch die diese in verschiedene Richtungen blicken. Schielende Menschen leiden oft nicht nur unter den ästhetischen Folgen der Fehlstellung, denn je nach Art des Schielens weichen die Eindrücke beider Augen so stark voneinander ab, dass das Gehirn sie nicht mehr zu einem gemeinsamen Bild zusammensetzen kann. Die Folge: Die Betroffenen sehen doppelt. Schielen wird in unterschiedliche Arten eingeteilt: Sogenanntes latentes Schielen wird lediglich situationsbedingt für andere sichtbar, beispielsweise bei Stress oder Ermüdung, und kann vom Körper noch selbstständig ausgeglichen werden. Im Gegensatz dazu tritt das manifeste Schielen dauerhaft auf. Eine Form davon ist das Begleitschielen, das meistens schon im Kindesalter einsetzt und genetisch veranlagt sein kann. Auch das Lähmungsschielen zählt zum manifesten Schielen. Es tritt plötzlich auf und wird durch einen oder mehrere Augenmuskeln ausgelöst, die nicht mehr vollständig funktionieren. Ursache hierfür sind zum Beispiel Entzündungen oder Verletzungen.
Behandlung: Im Kindesalter kann Schielen in der Regel ohne Operation behandelt werden, indem eine Brille und Augentraining verschrieben werden. Auch bei Erwachsenen ist diese Art der Behandlung möglich. Sie kommt aber nicht immer in Frage, sodass alternativ eine Operation helfen kann.
Eine Hornhautentzündung wird meist durch Faktoren wie Bakterien, die durch winzige Verletzungen in die Hornhaut eindringen, Viren oder Pilze ausgelöst. Auch zu lang getragene, verschmutzte Kontaktlinsen können Auslöser einer Hornhautentzündung sein. Tritt die Entzündung auf der Oberfläche der Hornhaut auf, zeigt sich das in der Regel durch eine leichte Trübung. Je tiefer die Entzündung in die Hornhaut hineinreicht, desto stärker wird die Trübung, die dann mitunter auch als weißer Fleck wahrgenommen wird. Weitere Symptome sind tränende Augen oder eine begleitende Bindehautentzündung.
Behandlung: Je nach Ursache kann eine Hornhautentzündung mit Antibiotika in Form von Augentropfen oder mit Tabletten und Augensalben behandelt werden.
In Deutschland ist der graue Star weit verbreitet. Er tritt meistens mit zunehmendem Alter auf, in einigen Fällen sind aber auch Neugeborene, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Bei der Krankheit handelt es sich um eine Trübung der Augenlinse, die durch sich zusammenschließende Eiweiße in der Augenlinsenflüssigkeit hervorgerufen wird. Der Körper kann die Flüssigkeit nicht mehr ausreichend reinigen, sodass die entstehenden Proteinketten nicht mehr abgebaut werden. Das Bild der Umwelt wird unscharf, es legt sich ein Schleier darüber, Farbkontraste werden schwächer wahrgenommen.
Behandlung: Ein grauer Star lässt sich heutzutage durch eine ambulante oder stationäre Operation, bei der eine künstliche Linse eingesetzt wird, behandeln. Mit etwa 600.000 Operationen pro Jahr ist der Eingriff mittlerweile Routine. Da ein nicht behandelter grauer Star zu Erblindung führt, sollten Sie bei den ersten Anzeichen umgehend einen Augenarzt aufsuchen.
Beim grünen Star handelt es sich um eine Gruppe von Augenkrankheiten, die den Sehnerv und die Netzhaut schädigen. Das hängt mit einem zu hohen Druck im Augapfel zusammen, der durch zu viel Wasser in der vorderen Augenkammer hervorgerufen wird. Dadurch kommt es zu einer Störung der Blutversorgung der Nervenzellen im Auge und letztlich zu Sehstörungen. Sie äußern sich in der Regel in einem sich bogenförmig von außen verengenden Gesichtsfeld, in einer Minderung der Sehschärfe oder farbigen Ringen, die man rund um Lichtquellen wahrnimmt. Beim sogenannten Glaukomanfall kommt es zum plötzlichen Sehverlust, da der Augendruck sprunghaft ansteigt. Dieser muss so schnell wie möglich wieder normalisiert werden. Meist tritt der grüne Star erst ab einem Alter von 40 Jahren oder später auf. In Deutschland sind etwa sieben bis acht Prozent der Menschen, die älter als 75 Jahre sind, betroffen.
Behandlung: Wird ein grüner Star nicht behandelt, droht eine Erblindung. Da die Krankheit oft schon weit vorangeschritten ist, wenn der Betroffene sie das erste Mal bemerkt, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt ratsam. Für die erfolgreiche Behandlung muss der Augendruck gesenkt werden, etwa mit Hilfe von Augentropfen oder Tabletten. In einigen Fällen ist auch eine Operation nötig.
Bei der altersbedingten Makuladegeneration handelt es sich um eine Erkrankung der Netzhaut im Bereich des gelben Flecks (Makula), die meist altersbedingt auftritt. Erkrankt man an einer Makuladegeneration, erkennt man nur noch die Ränder des Gesichtsfeldes, das Zentrum wird nicht mehr wahrgenommen, außerdem erscheinen gerade Linien gekrümmt.
Die Krankheit tritt als trockene oder feuchte Makuladegeneration auf. Die trockene schreitet sehr langsam voran und betrifft die Mehrheit der Patienten. Bei ihr sterben Netzhautzellen ab. Bei der feuchten Makuladegeneration bilden sich rund um den gelben Fleck ständig neue Blutgefäße, deren austretende Flüssigkeit die Zellen schädigt. Sie schreitet schneller voran und ist gefährlicher als die trockene Makuladegeneration.
Behandlung: Die Symptome der Makuladegeneration lassen sich hinauszögern, abschwächen oder sogar stoppen, die Krankheit selbst kann aber nicht behandelt werden. Bei der trockenen Makuladegeneration hilft eine Umstellung des Lebensstils, man sollte auf eine gesunde Ernährung mit viel grünem Gemüse und Fisch sowie regelmäßige Bewerbung achten. Die feuchte Makuladegeneration lässt sich mit dosierten Präparaten, die die Bildung neuer Blutgefäße hemmen, eindämmen.
Wer unter einer Kurzsichtigkeit, med. auch Myopie, leidet, kann Objekte in der Ferne nur unscharf und verschwommen wahrnehmen. Für das Auftreten einer Kurzsichtigkeit gibt es im Wesentlichen zwei Ursachen: So kann der Augapfel entweder zu lang und/oder aber die Brechkraft der Linse, des Kammerwassers und der Hornhaut im Verhältnis zur Länge des Augapfels zu stark sein. Im ersten Fall spricht man von einer sogenannten Achsenmyopie, im zweiten Fall von einer Brechungsmyopie. In beiden Fällen ist das Resultat aber gleich: Der Brennpunkt – d.h. der Punkt, an dem die einfallenden Lichtstrahlen gebündelt werden – befindet sich vor und nicht auf der Netzhaut, was zu einer unscharfen Abbildung führt.
Eine Kurzsichtigkeit ist in den meisten Fällen genetisch bedingt. Sie setzt für gewöhnlich in der Kindheit oder frühen Jugend ein. Eine Verstärkung der Kurzsichtigkeit, d.h. die Verschlechterung der Sehstärke, endet meist um das 25. Lebensjahr herum. Die individuelle Sehstärke pendelt sich dann um einen relativ festen Wert ein. Eine Korrektur erfolgt in der Regel durch die Zuhilfenahme einer Brille oder von Kontaktlinsen.
Besonders starke Formen der Kurzsichtigkeit treten sehr selten auf und werden als Krankheit aufgefasst. Etwa 1 % bis 3% der Bevölkerung sind davon betroffen. Ärzte sprechen üblicherweise ab einer Sehstärke von mehr als -6 Dioptrien oder bei einer Augapfellänge von mehr als 26 mm von einer pathologischen Kurzsichtigkeit.
Sie ist auf eine übermäßige Dehnung des Augapfels zurückzuführen, welche Netz- und Aderhaut in Mitleidenschaft ziehen kann: In Folge des starken Längenwachstums werden sie zunehmend dünner, das Gewebe beginnt zu schwinden. Typisch für eine pathologische Kurzsichtigkeit ist der sogenannte „Fuchs-Fleck“. Dabei handelt es sich um eine pigmentierte Narbe im Bereich der Makula (des Netzhautzentrums), die durch das Auftreten von Blutungen in der Netzhaut infolge der verstärkten Dehnung zustande kommen kann. Diese möglichen Veränderungen an der Netzhaut des Auges können die Sehkraft weiter einschränken. Daher ist es bei einer starken Kurzsichtigkeit ratsam, regelmäßig Untersuchungen durch einen Augenarzt vornehmen zu lassen. Darüber hinaus kann eine starke Kurzsichtigkeit zu Netzhautrissen und schließlich auch zu einer Netzhautablösung führen. Risse in der Netzhaut äußern sich häufig durch das Auftreten sogenannter „Lichtblitze“. Werden diese wahrgenommen, ist schnelles Handeln unabdingbar – es muss umgehend ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden.
Behandlung: Auch bei stark Kurzsichtigen kann zur Korrektur auf Kontaktlinsen oder auf eine Brille zurückgegriffen werden. Heutzutage ist es hierbei auch möglich, Gläser mit hohen Dioptrienwerten dank eines höheren Brechungsindex verhältnismäßig dünn anzufertigen. Darüber hinaus kann unter bestimmten Voraussetzungen auch ein operativer Eingriff (z.B. Lasik-Verfahren) Abhilfe schaffen. Dieser birgt jedoch nicht zwingend eine Erfolgsgarantie. Ab einer Kurzsichtigkeit von -10 Dioptrien kann auch eine Kunstlinse implantiert werden. Diese wird vor oder hinter der Regenbogenhaut (zusätzlich zur vorhandenen Linse) eingesetzt.
Fazit: Oftmals bemerken Betroffene erst viel zu spät, dass ihr Sehen eingeschränkt ist, weil das Gehirn eine Zeit lang eventuelle Störungen ausgleichen kann. Zur frühzeitigen Erkennung von Augenkrankheiten sind deshalb regelmäßige Augenarztbesuche ungefähr ab dem 40. Lebensjahr unabdingbar. Nur die frühzeitige Erkennung einer Augenkrankheit kann zu einer erfolgreichen Therapie führen.